Donnerstag, 8. November 2018

[Rezension] Beim Leben meiner Schwester



  • von Jodi Picoult
  • Englischer Titel: My Sisters's Keeper
  • übersetzt von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
  • Piper
  • 479 Seiten 
  • ISBN:  978-3-492-25808-1
  • Preis: 9,99 Euro [D] 
  • Taschenbuch










Andromeda "Anna" Fitzgerald ist 13 Jahre alt, als sie mit der Hilfe des Anwalts Campbell Alexander ihre Eltern verklagt, um das Recht über ihren eigenen Körper entscheiden zu können zu verlangen. Annas Eltern, allen voran Mutter Sara, sind entsetzt, denn ihre mit zwei Jahren an Leukämie erkrankte Tochter Kate und somit Annas ältere Schwester ist mittlerweile 16 Jahre alt und benötigt neben den lebensverlängernden Knochenmarkspenden eine neue Niere.

 "Wenn du eine Schwester hast und die stirbt, sagst du dann nicht mehr, daß du eine hast? Oder bist und bleibst du eine Schwester, auch wenn der andere Teil der Gleichung verschwunden ist?"
(S. 165)


Die Verfahrenspflegerin Julia Romano versucht herauszufinden, was Anna zu dieser drastischen Entscheidung gebracht hat und welchen Standpunkt sie vor Gericht unterstützen soll. Dabei lernt sie neben Löwenmama Sara Vater Brian, der ein ausgezeichneter Feuerwehrmann und Hobbyastronom ist und den entfremdeten, ältesten Sohn der Fitzgeralds, Jesse, kennen. 


Wie sich das Gericht entscheidet und wie es mit Familie Fitzgerald danach weiter geht, das lest selbst!


Dieses Buch ist einer der seltenen Fälle, bei dem ich den Film zuerst gesehen habe. Ich finde, der Film steht dem Buch in so gut wie nichts nach. Er lässt "unwichtige" Nebenhandlungen weg, konzentriert sich auf das Wesentliche und vor allem hat er das für mich befriedigendere Ende. Beim Buchende musste ich ordentlich schlucken und konnte (kann es noch immer) nicht glauben. 

Aber zurück zum Anfang. Wir treffen Anna an einem Montag zum ersten Mal. Die Geschichte endet eine Woche später am Donnerstag. In dieser Zeit begleiten wir sowohl die Familie, als auch Annas Anwalt und Verfahrenspflegerin Julia in der Gegenwart. Nicht jeder Charakter taucht in jedem Kapitel (die entsprechenden Wochentage) auf und manchmal erlebt man dieselbe Situation hintereinander aus der Sicht zweier Personen. Des Weiteren kommt es auch immer wieder zur Rückblenden, die die Vergangenheit etwas genauer beleuchten.

Den Wunsch beider Parteien finde ich dabei absolut nachvollziehbar und menschlich dargestellt: Auf der einen Seite die Eltern, die ihr Kind nicht sterben lassen können/wollen, auf der anderen Seite die Schwester, die von Geburt an als Ersatzteillager dienen musste. Dazu kommt noch der innere Konflikt Annas, ob sie sich für sich selbst und damit gegen ihre Schwester entscheidet oder für ihre Schwester und gegen sich selbst. Wie kann man mit dreizehn Jahren so eine Entscheidung treffen? Wie kann man als Eltern unvoreingenommen bleiben? Wer ist überhaupt befähigt so eine Entscheidung zu fällen? Ist die eine oder andere Entscheidung mehr oder weniger moralisch vertretbar? Alles in allem starker Tobak, mit dem sich der Leser im Verlauf der Geschichte auseinander setzen muss.



Für mich war diese Geschichte aber vor allem eine Geschichte der Liebe. Liebe hat so viele verschiedene Formen und Gesichter und manchmal tut sie auch weh. Aber sie ist auch unglaublich stark und bringt uns dazu, über uns selbst hinaus zu wachsen.


Das Ende war wie gesagt sehr überraschend und hat mich sehr mitgenommen. Außerdem hat es einen Großteil der Geschichte irgendwie überflüssig gemacht, was ich sehr schade fand und was zu einem Punkt Abzug von meiner Seite führte.


Eine emotionale Geschichte, die mit ihrer Thematik und Dramatik dem Leser noch lange im Kopf bleiben wird.

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