Dienstag, 16. Januar 2018

[Rezension] Verlorene Liebe



  • von Nora Roberts
  • Englischer Titel: Brazen Virtue
  • übersetzt von Marcel Bieger
  • Heyne
  • 384 Seiten 
  • ISBN:  978-3-453-08834-4
  • Preis: 8,99 Euro [D] 
  • Taschenbuch
Grace ist eine erfolgreiche Krimiautorin, lebt allein in New York und führt ein manchmal chaotisches, aber unbeschwertes Leben. Sie besucht ihre ältere Schwester Kathleen, die nach der gescheiterten Ehe ihren Mann Jonathan und ihren Sohn Kevin verlassen hat und zurückgekehrt ist in ihre Heimatstadt Washington.
Die Scheidung und der damit verbundene soziale Abstieg zwingen Kathleen dazu, sich in einem altmodischen, leicht heruntergekommenen Viertel niederzulassen und an ihrer alten Klosterschule als Lehrerin zu arbeiten.
Um den teuren Anwalt und einen Privatdetektiv bezahlen zu können, verdingt sie sich nebenei für ein ordentliches Taschengeld als Callgirl bei der Telefongesellschaft Fantasy Incorporated.
Dass sie sich damit in Lebensgefahr begibt, ahnt sie jedoch nicht und kurz darauf macht Grace einen schrecklichen Fund.
Nachdem ich dieses Buch jetzt nach langer, langer Zeit einmal wieder gelesen habe, sind mir viele Ungereimtheiten und stilistische Fehler aufgefallen, die dazu führen werden, dass das Buch sich bald im Tauschregal am Rathaus wiederfinden wird, weil es für mich einfach nicht mehr lesenswert ist.

Ich hatte eine für Nora Roberts typische romantische Geschichte in Erinnerung, eingepackt in einen spannenden Kriminalroman. Was ich bekam war eine Enttäuschung nach der anderen.

Der Unterschied und die vergangenen und bestehenden Konflikte zwischen den zwei Schwestern werden wenig bis gar nicht ausgeführt, bevor Kathleen stirbt und auch danach wird nicht weiter in die Tiefe gegangen. Dabei wäre es so interessant gewesen, die Beziehung zwischen den beiden noch genauer zu beleuchten und dem Leser die Möglichkeit zu geben, sich emotional mit den Protagonisten zu identifizieren.
Dasselbe gilt auch für das Verhältnis zwischen Grace und Jonathan. Was dabei das Ganze besonders frustrierend machte, waren Anspielungen und Andeutungen auf Vergangenes, die dem Leser nichts sagten und die dementsprechend nichts zum Verständnis der Geschichte begetragen haben.
Zu jedem Nora Roberts Roman gehört auch eine Liebesgeschichte. In diesem Fall verliebt sich Grace in Ed, den Nachbar ihrer Schwester und - welch' Überraschung - Poilizisten und Ermittler in deren Mord. Die Entwicklung dieser Romanze ist ab dem ersten Treffen vorhersehbar, birgt keinerlei Überraschungen und ist allenfalls lauwarm. Ich konnte nicht nachvollziehen, was die beiden zueinander hinzieht.

Die Fahndung nach dem Täter ist ein einziges Trauerspiel und die hochgelobten Ermittler tappen bis kurz vor dem Showdown im Dunklen. Der Täter an sich ist das Einzige, was ansatzweise mein Interesse geweckt hat, aber auch hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Wie wurde er zu dem, was er ist, usw.

Ich habe ein bisschren recherchiert, weil die Anspielungen auf Ben und Tess mich wahnsinnig gemacht haben und habe festgestellt, dass "Verlorene Liebe" eine Fortsetzung von "Verlorene Seelen" ist, die sich mit deren Liebesgeschichte befasst und anscheinend noch das Beste Buch der Trilogie sein soll.

Gegen Ende war ich schließlich zusätzlich einfach nur noch genervt vom lieblosen, verwirrten Schreibstil und froh, als ich das Buch endlich fertig hatte.




Die rosarote Brille der Vergangenheit hat mir vorgegaukelt, dass dieses Buch lesenswert ist...Satz mit X, das war wohl nix.

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