Donnerstag, 26. März 2020

[Rezension] Ein ganzes halbes Jahr




  • von Jojo Moyes
  • Rowohlt Taschenbuch
  • 544 Seiten 
  • ISBN:  978-3499266720
  • Preis: 12,00 Euro [D] 
  • Taschenbuch










Louisa lebt mit ihren Eltern, ihrer alleinerziehenden Schwester und ihrem Großvater zusammen. Mit ihrem sportversessenen Freund Patrick ist sie schon eine Ewigkeit zusammen, aber zur Verlobung oder einer gemeinsamen Wohnung ist es bis jetzt nicht gekommen. Als sie ihren Job im Café verliert und als letzten Versuch eine Stelle bei den Traynors annimmt, weiß sie noch nicht, worauf sie sich eingelassen hat.
Will Traynor war ein sportlicher, aktiver Mensch vor dem Unfall. Nun ist er an den Rollstuhl gefesselt, von Krankheiten gebeutelt und abhängig von seinen Eltern und seinem Pfleger Nathan. Luisa soll ein Auge auf ihn haben, denn er hat bereits mehrfach versucht sich das Leben zu nehmen. Wird Luisa es schaffen, den mürrischen Will aus seinem Schneckenhaus herauszuholen?

Ich habe das Buch recht zügig durchgelesen. Zum Einen hatte ich gerade viel Zeit, zum Anderen hat es mich tatsächlich größtenteils gefesselt. Ich finde allem voran die Thematik sehr interessant: Was würdet ihr machen, wenn ihr nach einem Unfall oder auch nach einer Krankheit die Kontrolle über euren Körper verlieren würdet und nichts mehr ohne Hilfe machen könntet? Wann ist ein Leben nicht mehr "lebenswert"? Wie kann ich das verantworten als Familienmitglied, Freund, Betroffener? Allerdings wird dieses Thema für mein Bedürfnis zu oberflächlich abgehandelt, zumindest stellenweise.

Es ist denke ich kein Spoiler, wenn ich verrate, dass das Ganze sich zu einer kleinen Liebesgeschichte entwickelt. Ich sage bewusst klein, weil die Handlung sich über einen Zeitraum von sechs Monaten abspielt und auch wenn ich ein Fan von Liebe-auf-den-ersten-(oder-zweiten)-Blick bin, empfinde ich die Beziehung, wie sie um Buch beschrieben ist, nicht als besonders glaubwürdig. Mächtig und mit mehr Auswirkungen vielleicht aufgrund der oben genannten Thematik, aber nicht ganz überzeugend.

Lou ist einer dieser seltenen Charakter, mit dem ich mich einerseits identifizieren kann, und auf der anderen Seite auf einmal ganz oft nicht nachvollziehen kann, warum sie auf einmal etwas so sagt oder macht oder denkt. Auch für die anderen Charaktere hätte ich mir mehr Tiefe und Kontinuität gewünscht und vor allem weniger Oberflächlichkeit. Ich habe mittlerweile erfahren, dass auch dieses Buch zu einer Reihe gehört. Ob sich die nächsten zwei Bücher intensiver mit der Charakterentwicklung befassen, kann ich leider nicht einschätzen.

Das größte Manko ist wahrscheinlich, dass meine Erwartungen einfach zu hoch waren, nachdem das Buch verfilmt wurde und man von allen Seiten zu hören bekam, dass es eine der traurigsten, schönsten Geschichten seit langer Zeit ist.

Ein netter Zeitvertreib für zwischendurch, aber kein Muss.


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