Mittwoch, 15. Januar 2014

[Blog] Klettern auf der Leseleiter

Im Rahmen des Anerkennungsjahres fand heute eine Vortrag in der Schule statt, bei der uns die  Inhaberin von Leanders Leseladen, Gabriele Hoffmann, neben einer kleinen Einführung in verschiedene Lerntheorien und Möglichkeiten der Leseförderung diverse Kinder- und Bilderbücher vorstellte. Eine kurze Zusammenfassung der (für meinen Beruf als Erzieherin, aber vielleicht auf für euch?) wichtigsten Inhalte, habe ich schriftlich festgehalten:


Kinder sind Nesthocker. Sie müssen die Welt erst kennenlernen. Vor allem müssen sie alles lernen. Früher taten sie das in Großfamilien, Dorfgemeinschaften. ("Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf." - Afrikanisches Sprichwort).  Diese kommen heutzutage aber nur noch selten vor. Meistens gibt es nur Eltern.  Und die können auch nur das weitergeben, was sie selbst gelernt haben. Deswegen ist der Erzieherberuf so wichtig, denn jeder Mensch im Leben eines Kindes bringt neue Erfahrungen mit sich, also eine neue Welt.
Kinder lernen nicht erst in der Schule lesen. Sie kommen bereits lesefähig auf die Welt. Neugierde ist der Kernbegriff alles Lernens. Das Kind ist gierig auf Neues. Und am Anfang ist alles neu.
Sie lesen mit allen Sinnen. Sie "lesen" mit der Nase, der Geruch von Mama und Papa hat etwas beruhigendes. Sie "lesen" mit den Augen unsere Körpersprache, Mimik und Gestik. Sie "lesen" Gehörtes, auch wenn sie die unendlich vielen Geräusche erst identifizieren und ihre Bedeutung kennen lernen müssen.

Geschmack - Qualität
Es gibt unterschiedliche Geschmäcker, sie sind aber alle gleichwertig.
Qualität dagegen kann gut oder schlecht sein.

Definition für ein gutes Kinderbuch: Es ist nicht nur mit einer Altersgruppe lesbar, sondern auf verschiedene Zielgruppen anwendbar.

Im Kindergarten liest man Bilder mit den Kindern. Damit man nicht falsch liest, bezieht man die Kinder ein und liest gemeinsam. "Jedes" 3-jährige Kind kann das Ikea-Schild "lesen", ohne die Bedeutung des Wortes oder der einzelnen Buchstaben zu kennen.

Wenn Erwachsene dem Kind vorlesen, entsteht und vertieft sich die emotionale Bindung. Man schenkt dem Kind eine Geschichte.

Wenn das Kind selbst "liest", die Geschichte anhand der Bilder erzählt, taucht es in die Geschichte ein, wird ein Teil von ihr.

Der Mensch lernt durch die Wiederholung, die Wiederholung, die Wiederholung. 
Rhythmus- und Lebensgefühl werden über Verse und Texte gelernt.

Kinder brauchen keine schicken Kindergärten und eigentlich auch nicht so viel Spielzeug. Ein offenes Ohr, ein verständnisvoller Blick(kontakt), Wertschätzung und von Erwachsenen ernst genommen werden sind viel wichtiger.

Nach dem "Bilder lesen" und dem regelmäßigen Gebrauch der "Sprache" in Form von Kinderliedern, Märchen, Bibel/Korantexten, folgt nun ein systematischer Aufbau dessen - und zwar spielerisch.


"Es war einmal ein Furz, 
er lebte viel zu kurz. 
Er stank nur drei Sekunden, 
danach war er verschwunden." 
(oder so ähnlich)

Wirklich lesen lernen die Kinder nur mit Leidenschaft, also wenn es ihnen Spaß macht und sie sich regelrecht in Geschichten, Lieder, Reime verlieben. Die Liebe für Bücher können sie sich abschauen. Von Erwachsenen, die ihnen ein Vorbild sind. Deswegen ist es für Vorleser wichtig, Bücher auszuwählen, die ihnen selbst gefallen. Kinder merken, wenn man ein Buch nicht mag und die eigene Lesebegeisterung überträgt sich auf sie.

Meine (teilweise) respektlosen Kommilitonen, die ihre Kaugeräte nicht schließen konnten und dumme Zwischenrufe tätigten, hätten sich wegen mir gerne verkrümeln können. Alles in Allem hat mir der Vortrag aber sehr gut gefallen und ich hoffe, dass ich bald wieder die Möglichkeit finde, an einer Fortbildung dieser Art teilnehmen zu können. Auch wenn sich jetzt auf meinem Bücher-Wunschzettel ein paar Dutzend neue Wünsche tummeln.

Süße Grüße, Jananas

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