Freitag, 29. April 2016

[Rezension] Der große Trip


  • von Cheryl Strayed
  • Englischer Titel: Wild
  • übersetzt von Reiner Pfleiderer
  • Verlagsgruppe Random House Bertelsmann - Kailash Verlag
  • Originalverlag: Knopf
  • 448 Seiten 
  • ISBN:  978-3-641-04602-6
  • Preis: 8,99 Euro [D] 
  • Taschenbuch






 Inhalt: Nach dem Tod ihrer Mutter tröstet Cheryl Strayed sich mit einer Affäre nach der anderen über ihre Trauer und Einsamkeit hinweg. Lange hält ihre Ehe mit Paul das nicht stand. Bald darauf trifft sie auf Joe und beginnt Drogen zu nehmen. Als ihr schließlich zufällig der Wanderführer über den "Pacific Chrest Trail" in die Hand fällt, trifft sie eine Entscheidung, die ihr Leben endlich wieder in die richtigen Bahnen lenken soll. Nachdem sie mit dem "Monster" auf dem Rücken ohne Wandererfahrung oder vorbereitendes Training tausende Meilen alleine auf dem PCT gewandert ist, kommt sie an der "Brücke der Götter" an. Was sie alles auf dem Weg erlebt hat und wie Hitze, Kälte, zu kleine Schuhe (oder waren es zu große?), Zufallsbekanntschaften und Einsamkeit ihr auf dem Weg zu sich selbst helfen, das lest selbst.
Eigene Meinung: Wandern und Camping sind nicht mein Ding. Ich mag die Natur und ich tue so viel wie möglich, um sie zu schützen, aber zum Wandern fühle mich eigentlich nicht berufen. Eigentlich. Nach diesem Buch hat mich die Wanderlust mit solcher Macht gepackt, dass es mich erschreckt hat. Cheryl Strayed erzählt unverblümt und ehrlich davon, wie ihr Leben auseinander brach nach dem Tod ihrer Mutter. Sie beschönigt nicht ihre Affären oder ihren Drogenkonsum. Sie rechtfertigt sich aber auch nicht. An diesen Stellen im Buch wusste ich oft nicht, ob ich sie noch respektieren kann oder nicht. Ich finde Affären, wenn man in einer Beziehung oder verheiratet ist, nicht gut, genauso wenig Drogen jeglicher Art. Aber ihre Ehrlichkeit war entwaffnend und vielleicht musste sie diese schlimmen Dinge durchmachen, vielleicht musste sie in dieses tiefe Loch fallen, um wieder auf die Beine zu kommen. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und jedem wird es irgendwann zu viel. Cheryl hat ihren Weg gefunden, mit Verlust, Trauer, Verzweiflung und Hilflosigkeit umzugehen. 
Der Entschluss den PCT zu bewandern ohne Vorerfahrung schwankt zwischen Naivität, Dummheit, Mut und Verzweiflung. Man kann sie einfach nur bewundern dafür, dass sie sich in dieses Abenteuer gestürzt hat, bewaffnet mit nichts...außer ihrem Monster, ihrem gigantischen Rucksack.
Ich denke aber auch, dass Cheryl das Ganze nicht so glimpflich überstanden hätte, wenn sie nicht immer wieder hilfsbereiten Menschen begegnet wäre, die ihr mit Rat und Tat zu Seite standen. Auch, wenn sie oft beschrieb, dass sie sich absichtlich zurückfallen ließ, um wieder allein sein zu können. Sie ist an sich selbst, an den Herausforderungen und Strapazen gewachsen und hat nun ihre Erlebnisse und Gedanken in diesem Buch für die Nachwelt festgehalten.

Fazit: Ich bin mit gemischten Gefühlen "aus diesem Buch heraus gekommen". Als ich es damals aus der Hand legte, fand ich es 3/5 Punkten wert. Mittlerweile fühle ich mich gereifter und habe viel über ihre Geschichte nachgedacht und reflektiert. Deswegen habe ich meine Bewertung um einen Punkt aufgewertet. Ich denke, es ist durchaus eine Leseerfahrung wert!

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